Liebe an der TA Interessierte,
„Es ist Zeit“ – wohl selten war ein Kongressmotto aktueller, einladender, aber auch unbestimmter angelegt als der Titel unseres 42. DGTA-Kongresses in Lindau im Mai 2023. Und natürlich ist es überaus spannend für einen Herausgeber, die unterschiedlichen Reflektionen der Kolleginnen und Kollegen zu lesen und sich darin zu vertiefen, welche Assoziationen zur „Zeit“ beschreiben werden.
Es ist aber auch wirklich ein Thema mit vielen Facetten. Die eigene Lebensidee über die persönliche Zeitgestaltung gehört genauso dazu wie die Betrachtung der Zeit auf politischer und gesellschaftlicher Ebene, Zeit als Erlittenes und Zeit als Gestaltetes findet seinen Raum ebenso wie die Gestaltung der Zeit im Hier und Jetzt und die Verantwortung für den Umgang mit der Zeit in der Zukunft.
Zwei rote Fäden finden sich, die gut zur Transaktionsanalyse passen. Da ist zum einen die von allen geteilte Idee, Zeit im Sinne von Hannah Arendts Natalität zu verstehen, also dass unser „Zeit-begrenztes“ Leben auch die große Eröffnung für gefüllte Existenz sein kann und soll. Und in der Folge davon die implizite Verwirklichung unseres transaktionsanalytischen Grundglaubens, dass Menschen nach Wachstum und Autonomie streben – und so, sei es durch Reflektion, sei es durch Wachstum im Kontakt oder durch Ausprobieren neuer Verhaltensweisen diesem Ziel der Reichhaltigkeit des persönlichen Seins näherkommen können.
33 Autorinnen und Autoren zeichnen dafür mit ihren Beiträgen ein Kaleidoskop ganz unterschiedlicher Bezüge zur „Zeit“. Während sich einige Artikel mit grundsätzlichen Fragen und der Haltung des Menschen zum Thema „Zeit“ befassen, erzählen andere anhand sehr konkreter Beispiele aus ihrer Arbeitspraxis in Psychotherapie, aus Beratung, Bildungsarbeit oder ihrem Wirken in Organisationen – und das aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
All dies ergibt ein buntes Angebot an stimulierenden Vignetten, die dazu einladen, sich näher damit zu beschäftigen.
Und auch die zeitliche Vorortung der einzelnen Beiträge lädt in ganz unterschiedliche Welten ein: Der Bogen spannt sich von der Darstellung philosophischer Denktraditionen bis zu aktueller Weiterentwicklung Bern’scher Konzepte.
So verwirklicht dieser Kongressreader gleich zwei Ideen: Die eine, ein Begleiter für besuchte Workshops und Vorträge zu sein und ein Stückchen weit den Kongress mit allen seinen Angeboten abzubilden. Und gleichzeitig die andere Idee, ein Kompendium zu sein, das Nachschlagewerk, Inspiration, Stoff für die eigene Neugier auf anderes, Vergleichsmöglichkeit – kurzum Stimulierendes für all diejenigen sein soll, die einfach Freude daran haben, sich anregen zu lassen.
Der Kongressreader wird in Lindau zum Preis von € 20,00 erhältlich und danach bei der Geschäftsstelle der DGTA bestellbar sein.
Ich wünsche Ihnen sehr herzlich viel Freude beim Stöbern und Lesen!
Ihr
Christoph Seidenfus
Herausgeber